Die Nervensägenmeute

Das Opernhaus ist brechend voll,
die Oper find ich einfach toll.
Der Dirigent hebt seinen Stock,
das Publikum kriegt einen Schock,
das Reden wird nicht eingestellt,
man hängt ihn raus, den Mann von Welt.
Es knistert ein Bonbonpapier,
es hüstelt dort, es räuspert hier,
warum sitzt die eine Frau, die mitsingt, neben mir?
Sie machen mir den Abend mies, auf den ich mich so freute.
Ich zieh sie an wie ein Magnet, die Nervensägenmeute,
die Nervensägenmeute.

Die Straßenbahn ist überfüllt,
die Gänge heftig zugemüllt.
Ein Kaugummi auf meiner Bank,
das ich dem kleinen Blag verdank,
das jetzt zum Steinerweichen plärrt,
am Rock von seiner Mutter zerrt.
Die beiden, die da vor mir steh'n
und Alkoholgeruch verweh'n,
haben auch schon lang kein Badewasser mehr geseh'n.
Warum fahr'n die nicht mit dem Auto, so wie and're Leute?
Ich zieh sie an wie ein Magnet, die Nervensägenmeute,
die Nervensägenmeute.

Wenn ich mal kurz vor Ladenschluß
noch schnell etwas einkaufen muß,
dann ist mir eines sonnenklar:
Die Rentner sind schon vor mir da!
Sie geh'n nicht morgens, sondern dann,
wenn halt der Arbeitnehmer kann.
Ein Scheibchen Wurst, doch nicht zu dick,
vom Käse nur ein Zehntel Stück
und die Kassenschlange staut sich meilenweit zurück.
Ich laß den Einkaufswagen steh'n, kein Hunger mehr für heute.
Ich zieh sie an wie ein Magnet, die Nervensägenmeute,
die Nervensägenmeute.

Text & Musik: Mario Stork © 2004 by Mario Stork